Nun ist es Fakt, unser Baby fremdelt. Erst war es nur in den Wachstumsschüben der Fall, nun mit 6 Monaten auch außerhalb dieser. Er reagiert selektiv auf andere Menschen mit einem sehr verzweifelten Weinen – schreien tut der Kleine ja glücklicherweise nahezu nie.
Bei wem das fremdeln spürbar wird
Unser Baby fremdelt derzeit sehr viel. Bei vielen Babys ist es ja sogar so schlimm, dass auch beim eigenen Papa das fremdeln beginnt, was bei Christian zum Glück überhaupt nicht so ist.
Der kleine Mann ist im Moment sehr neugierig und beobachtet wahnsinnig viel. Aber er mag es nicht, wenn man ihm zu schnell zu nah kommt. Vor Kurzem hatten wir die Situation, dass er sehr neugierig war und mit seiner Hand ein anderes Baby berührt hat. Dabei hat er sich dann so über sich selber erschrocken, dass er sofort angefangen hat zu weinen. Leider reagiert er auch auf seinen Opa und zum Teil auch bei der Oma mit verzweifeltem Weinen, was natürlich sehr schade ist.
Christian und ich kommen mit diesem Umstand als solches eigentlich gut klar. Er ist halt ein Baby und er bestimmt, wie er es gerne haben mag. Ich bin ja froh, dass er eine eigene Meinung hat und deutlich macht, was er vom Kontakt zu ihm fremden Menschen hält. Zumal man ja weiß, dass sich das mit der Zeit wieder legt.
Wie andere auf das Fremdeln reagieren
Leider reagieren nicht alle so gelassen auf das Fremdeln und tun genau das, was völlig falsch und irgendwie auch nicht angebracht ist: Sie nehmen das Weinen des Babys persönlich.
Statt sich ihm langsam anzunähern, ihn zu ignorieren und erst Mal einen Kaffee zu trinken, gehen Sie als erstes zum Baby und begrüßen es lautstark. Immer in der Hoffnung, ein Lächeln zu bekommen. Dabei fühlt sich das für unseren kleinen Schatz immer wie ein Eindringen in seine sichere Wohlfühlzone an. Vor 20 Sekunden war er noch mit uns alleine und plötzlich stürmen “fremde” Gesichter auf ihn zu und machen Geräusche.
Wir versuchen ihn in den Situationen dann zu schützen, indem wir ihn halten, wiegen und gut zureden und dabei versuchen Entspannung auszustrahlen. Aber das ist gar nicht so einfach, wenn man in die enttäuschten Gesichter der Großeltern blickt.
An Weihnachten, als der 4. Wachstumsschub um die 19. Woche seinen Höhepunkt hatte, wurden wir schon dezent darauf hingewiesen, “dass das Fremdeln ja kein Wunder wäre, wenn wir ihn so isolieren…”. Wir haben unseren Unmut darüber herunter geschluckt und uns im Nachgang dann doch sehr darüber geärgert.
Sind Eltern schuld am Fremdeln der Babys?
Wir lieben unseren Kleinen mit allen seinen Stärken und eben auch kleinen Schwächen. Er ist ein BABY und so sollte man die Situationen auch mit etwas Abstand betrachten. Wir erziehen unseren Kleinen einfach nach Gefühl und geben ihm das, was er unserer Meinung nach braucht.
Und unser Instinkt zeigt uns immer wieder, dass wir damit auch richtig unterwegs sind, denn der Kleine entwickelt sich toll und ist so bezaubernd von seinem ganzen Wesen. Wir lassen ihn Baby sein und wollten von Anfang an kein Fulltime-Baby Programm außer Haus – was aber nicht bedeutet, dass wir keinen Kontakt zu anderen Babys oder Erwachsenen möchten oder uns zu Hause einschließen. Sogar ganz im Gegenteil, wir sehen den Kontakt mit anderen Menschen als einen sehr wichtigen Punkt in seiner Entwicklung.
Wir hatten bereits einen Kurs zur Babymassage, gehen jede Woche zum Babyschwimmen und haben jetzt auch einen Platz in einem DELPHI Kurs bekommen, den wir nun einmal in der Woche besuchen. Dort kann er langsam Kontakt zu Babys in seinem Alter entwickeln, denn der Vorteil dort ist, dass alle Babys in der Gruppe im selbem Monat geboren sind und bis zum Ende des ersten Lebensjahres zusammenbleiben.

Wir bloggen bereits eine ganze Weile und sind aktuell total aufgereget, weil wir ganz frisch einen eigenen Shop eröffnet haben. Zum Start findest Du jede Menge Poster für Baby- und Kinderzimmer. Von süßen Tieren über Regenbogen und Schriftzüge findest Du bereits jetzt eine große Auswahl. Und wir sind gerade fleißig dabei, weitere Motive zu entwickeln.
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Aber er ist ja jetzt auch erst 6 Monate alt, unserer Meinung nach kein Alter, wo man sein Baby wie eine Puppe herumreichen muss. Er entscheidet das durch sein Verhalten selber. Wenn er gute Laune hat und offen ist, dann darf man ihn auf den Arm nehmen. Und wenn er durch sein Verhalten signalisiert, dass er das nicht möchte, bleibt er halt bei uns. Für uns eigentlich ganz einfach und logisch.
Warum wird aus dem Fremdeln so ein großes Thema gemacht?
Es ist aber echt verrückt, dass andere als wir, die ja nun die Eltern sind, daraus ein so großes Thema oder sogar Problem machen. Statt zu akzeptieren, dass der Kleine sich genau anschaut, zu wem er direkt Vertrauen fasst und sich diesem etwas schüchternen Baby ganz langsam anzunähern, dürfen wir uns anhören:
- “Fürs Fremdeln ist es aber eigentlich noch zu früh”
- “Und was machen wir jetzt?”
- “Woran liegt es und wie soll das nun weiter gehen?”
Das ist für uns total merkwürdig, denn die Sprüche kommen vorallem von Menschen, die selber auch Kinder haben. Da die Kinder aber mittlerweile 30 sind, scheint man vieles vergessen zu haben.
Was ist Fremdeln überhaupt und warum ist es eigentlich etwas Gutes?
Nachdem nun klar wurde, dass unser kleiner Schatz offensichtlich besonders bei seinem Opa und ihm zu nahe kommenden Babys ein starkes Unwohlsein empfindet, habe ich zu dem Thema im Internet viel recherchiert. Nicht, weil ich mir so große Sorgen mache, sondern einfach nur um mich zu informieren, wieso es zu einem solchen Verhalten kommt und wie man damit am besten umgehen kann.
Verrückterweise haben wir genau diese “Verhaltensregeln” bereits instinktiv geahnt und auch darüber gesprochen, sich genau so zu verhalten, wie es tatsächlich auch von offizieller Stelle empfohlen wird. Wobei es da weniger um unser Verhalten geht, sondern eher um das des jeweiligen Baby-Gegenübers.
Die wichtigste Information war für mich: Fremdeln ist nichts schlimmes, sondern etwas gutes. Es verkompliziert ggf. einige Situationen wie zum Beispiel das Babysitten oder auch die Kindergarten Eingewöhnungsphase, aber generell sagt das Fremdeln über dein Baby erst einmal nur aus, dass es ein großes Urvertrauen in dich als seine Eltern hat.
Das Fremdeln beginnt ab einem Alter von etwa 6 bis 8 Monaten als ein wichtiger Entwicklungsschritt. Denn das Fremdeln zeigt, dass das Kind bereits eine Bindung zu seinen Bezugspersonen (in dem Fall den Eltern) aufgebaut hat, diese deutlich von anderen Menschen unterscheiden kann und sich bei dir total sicher fühlt. Dabei ist es so, dass nicht alle Kinder gleich stark fremdeln. Bei manchen betrifft es aber wie bei uns auch Oma, Opa und schlimmstenfalls den eigenen Papa, bei anderen nur den Nachbarn.
Wie man mit einem fremdelnden Baby umgehen sollte
Es ist schon verrückt, denn die kommenden Tipps schwirrten bereits in unseren Köpfen herum, bevor wir diese Empfehlungen gefunden haben, weil sie irgendwie auch logisch sind. Es stellte sich eher die Frage, wie man das Offensichtliche nun dem Umfeld näherbringt, ohne dabei Gefühle zu verletzen.
Verhaltenstipps – So geht man am besten auf ein fremdelndes Kind zu
- Vorsichtig & ruhig annähern, dem Kind dabei Zeit und Raum geben
- Akzeptieren, dass auch ein sehr kleines Wesen bereits seine persönlichen Grenzen hat
- Niemals das Kind einfach anfassen oder hochnehmen, sondern einfach abwarten und sich währenddessen mit den Eltern unterhalten, die Aufmerksamkeit erst einmal zurückfahren
- Beobachten, wie das Kind auf ein Lächeln oder eine lustige Grimasse reagiert. Ist es überfordert mit der Situation? In dem Fall doch wieder etwas mehr Abstand einhalten und etwas Geduld haben
- Ganz wichtig: Das Fremdeln niemals persönlich nehmen – vermutlich ist das Kind einfach mit der Situation überfordert und es kann die neue Person, die Mimik oder Gesten nicht richtig einordnen
Irgendwie ganz logisch oder? Nun ja, wir werden sehen, wie sich die nächsten Wochen so entwickeln. Wir sind sicherlich keine Helikopter-Eltern, aber ganz klar ist uns dabei: Unser Kind steht an erster Stelle, nicht die Befindlichkeiten der Erwachsenen, da können wir nur bedingt Rücksicht drauf nehmen. ich muss aber auch ganz ehrlich zugeben, dass ich nicht damit gerechnet habe, dass ich dem Umfeld Trost spenden muss, statt unserem Baby…